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Immer mit der Ruhe: Gelassenheit lernen

Denn: Sich aufregen kann jeder

Wie heißt es im Dschungelbuch so schön: „Probier’s mal mit Gemütlichkeit – mit Ruhe und Gemütlichkeit!“. Was der drollige Bär da singt, hört sich oft leichter an als es ist – gerade, wenn es im Alltag mal heiß hergeht. Kommt dir bekannt vor? Dann bist du hier genau richtig: Warum es uns manchmal so schwerfällt, Ruhe zu bewahren und wie du Gelassenheit erlernen kannst. 

5.2.2023 Lesezeichen setzen
Gelassene Frau mit Kaffee in der Hand.
Gelassenheit hilft dir, in schwierigen Situationen Ruhe zu bewahren und souverän zu handeln.

Lass uns mit einem kleinen Gedankenspiel starten: Wie würdest du reagieren, wenn du dich beispielsweise schon monatelang auf den Imker-Kurs gefreut hast, der seit Ewigkeiten auf deiner Bucket-List steht, dieser dann aber kurzfristig abgesagt wird? Wenn du Tage und Nächte an einer Projektidee getüftelt hast und sie voller Euphorie deinen Kollegen vorstellst, doch dein Vorschlag keinen richtigen Anklang findet? Oder wenn deine Lieblingsleckerei beim Bäcker ausverkauft ist, du deine weiße Bluse verkleckerst oder ganz einfach der Bus zu spät kommt?  

Schon beim Lesen hat es bei dir innerlich angefangen ein wenig zu brodeln? Dann wird es Zeit, deiner Gelassenheit in solchen Situationen einen Platz in der ersten Reihe zu verschaffen. 

Was bedeutet Gelassenheit eigentlich?

Dinge einfach mal hinnehmen, cool bleiben, Ruhe bewahren – in anderen Worten: gelassen bleiben. Doch Gelassenheit bedeutet noch viel mehr als das: Sie ist deine innere Notbremse, wenn alles aus dem Ruder zu laufen scheint – die dir dabei hilft, einen Schritt zurückzutreten, um souverän und entspannt mit der Herausforderung umzugehen. Diese Notbremse ist vor allem dann gefragt, wenn es nicht in deiner Macht steht, Dinge zu ändern. Was jedoch nicht heißt, einfach auf „Ist mir egal“ zu schalten. Mithilfe von Gelassenheit wechselst du sozusagen deine imaginäre Brille: Während du mit dem „impulsiven Gestell“ wortwörtlich rotsiehst, hilft dir das „gelassene Modell“ dabei, einen neuen Blickwinkel auf herausfordernde Situationen zu erlangen. 

Und so ein „Brillenwechsel“ lohnt sich: Wer in schwierigen Situationen ruhig bleibt, fühlt sich zufriedener und weniger gestresst – und davon kann nicht nur deine Psyche profitieren, sondern auch dein Immunsystem. Gleichzeitig hilft dir Gelassenheit dabei, bessere Entscheidungen zu treffen – denn: Einen kühlen Kopf zu bewahren, bedeutet auch die Dinge klar zu sehen. 

„Gelassenheit nimmt das Leben ernst, aber nicht schwer.“

Gelassen bleiben – eine Typfrage?

Kennst du diese Leute, die sich einfach von nichts aus der Bahn werfen lassen, gefühlt immer ihre Gelassenheits-Brille tragen und das Coolbleiben so selbstverständlich aussehen lassen? Da stellt sich schnell die Frage: Warum fällt es manchen Personen leichter, gelassen zu bleiben und Ruhe zu bewahren als anderen? Die Antwort darauf, kann vielschichtig sein, denn es gibt einige Faktoren, die unsere Gelassenheit beeinflussen: 

  • Persönliches Stress-Level: Je mehr wir im Alltag unter Strom stehen, desto schneller können uns selbst Kleinigkeiten wie das Überschwappen eines Wasserglases auf die Palme bringen. 
  • Zugehörigkeitsgefühl: Klingt komisch, aber: Sich gemeinsam über etwas aufzuregen, schweißt in gewisser Weise zusammen. Das beste Beispiel dafür: Wer sich zusammen mit den Kollegen über ein Projekt ärgert, fühlt sich der Gruppe mehr zugehörig, als wenn er gelassen bleibt. Man schaukelt sich gegenseitig hoch – diese Dynamik hindert uns daran, in der Situation gelassen zu werden. 
  • Aussichtslosigkeit: Gelassen bleiben und Ruhe bewahren scheinen für dich unmöglich? Du hast zu wenig Zeit, zu viel Stress und zu viele Aufgaben? Allein diese Gedanken können dich schon daran hindern – aber: sich aufzuregen bringt meistens gar nichts. Wer mit mehr Gelassenheit durchs Leben gehen möchte, muss ihr eine Chance geben. 
  • Einfachheit: In nervigen Situationen einfach mal Dampf abzulassen, ist leicht und tut manchmal sogar gut. Sich in Gelassenheit zu üben erfordert hingegen ein Umdenken, Selbstbeherrschung und auch Selbstbewusstsein – das ist nicht immer der einfache, aber auf jeden Fall der positivere Weg.  
  • Alte Gewohnheiten: Aufregung, Anspannung und Zorn können schnell zur Gewohnheit werden – wir speichern sie als Reaktion auf bestimmte Situationen ab. Kommen wir dann in eine ähnliche Lage, laufen wir meist nur noch auf Autopilot, ohne dass es uns richtig bewusst ist. 

Die gute Nachricht: Diese innere Gelassenheit lässt sich erlernen. Auch die „Gelassenheits-Gurus“ in deinem Umfeld wurden nicht einfach mit dieser Gabe gesegnet, sondern haben sie sich antrainiert. Denn: Gelassenheit kommt nicht von selbst, sondern ist eine aktive Entscheidung. 

Wie werde ich gelassener?

Wir alle tragen die Gelassenheits-Brille in der Hosentasche – die Herausforderung dabei: Sie in den richtigen Situationen zu zücken und aufzusetzen. Hört sich leichter an als es ist. Deshalb heißt es: üben, üben, üben. Damit es dir im ersten Schritt leichter fällt, deine innere Ruhe zu bewahren, können dich folgende Tipps unterstützen: 

Was wir sagen, ist eng mit dem verbunden, was wir denken – Sprache schafft Realität. Deine Wortwahl legt also den Grundstein dafür, wie sich eine Situation auf deine Gedanken auswirkt. Positive Formulierungen können dir entsprechend auch in stressigeren Zeiten helfen, einen kühlen Kopf zu bewahren. Ein hilfreiches Tool für mehr Ruhe und Gelassenheit ist also deine Sprache. 

Dein Schreibtisch quillt über und auch deine privaten Termine häufen sich? Höchste Zeit, Prioritäten zu setzen und "auch mal „Nein“ zu sagen". Egal ob im Beruf oder in deiner Freizeit, nicht alles muss immer sofort erledigt werden. Deine Aufgaben und Termine nach Wichtigkeit und Dringlichkeit zu ordnen, hilft gegen Mental Load und ist ein weiterer Schritt in Richtung Gelassenheit – und wenn dir doch alles zu viel wird, kann dir ein „Nein“ helfen, deinen Alltag zu entschleunigen. 

Wie bereits erwähnt: Je niedriger dein Stress-Level, desto leichter wird es dir fallen, gelassen zu bleiben. Entsprechend kann alles, was dir dabei hilft runterzukommen, auch helfen gelassener zu werden – sei es Zeichnen, Waldspaziergang oder zwischendurch eine Entspannungsübung wie die progressive Muskelentspannung. 

Mithilfe dieser Tipps kannst du eine gute Basis für deine innere Ruhe schaffen. Entscheidend ist jedoch, Gelassenheit auch im akuten „Fall“ zu üben und zu praktizieren – und dabei hilft dir folgendes: Du spürst, wie es langsam in dir anfängt zu kochen? In solchen Situationen geht fast automatisch unser Kopfkino los. Und was darf bei einem guten Film nicht fehlen? Ein bisschen Drama. Sprich: Sind wir gereizt, tendieren wir oft dazu, uns gleich das Schlimmste auszumalen. Wir begeben uns reflexartig in eine negative Gedankenspirale.  

Was jetzt wichtig ist? Mache dir bewusst, dass du allein entscheidest, ob dich die Situation aufwühlt oder du ganz gelassen bleibst. Deshalb: Versuche einen Schritt zurückzutreten und ganz bewusst auf deine Gefühle zu achten, bevor sie dich unkontrolliert übermannen. Das heißt natürlich nicht, dass du deine Gefühle unterdrücken sollst – vielmehr kann dir diese Übung dabei helfen, negative Emotionen schneller gehen zu lassen. 


Was hilft dir dabei, gelassen zu bleiben? Schreibe uns deine Antwort gerne in die Kommentare!